Elias sieht Menschen auf Grund ihrer biologischen Konstitution emotional aufeinander ausgerichtet; Menschen besitzen ein in ihrer „Natur“ verankertes Bedürfnis nach anderen Vertretern ihrer Spezies. Sexuelle Bedürfnisse der Menschen sind sicherlich der offensichtlichste Ausdruck dieser biologisch verankerten Ausrichtung, aber Menschen sind noch in vielfältiger anderer Weise emotional aneinander gebunden. Die spezifische Ausprägung der Bedürfnisse von Menschen nach anderen Menschen mag sich im Zuge gesellschaftlicher Entwicklung wandeln, was sich jedoch nicht wandelt ist dieses Bedürfnis selbst; es ist ein unabänderliches Charakteristikum der conditio humana – ein Charakteristikum jedoch, das in den meisten sozialwissenschaftlichen Theorien bisher nur wenig oder keine Beachtung fand. Mit der biologisch fundierten Notwendigkeit des Erlernens von Mustern der Verhaltenssteuerung ist schon eine universelle Angewiesenheit von Menschen auf andere Vertreter ihrer Art thematisiert worden, mit der fundamentalen emotionalen Ausgerichtetheit steht eine weitere universelle Angewiesenheit und Abhängigkeit von Menschen auf andere Menschen im Fokus. Und in der Tat sind diese biologisch verankerten und damit universellen Typen der Angewiesenheit von Menschen auf andere Vertreter ihrer Art eng miteinander verwoben. Die Idee eines Triebes, der, selbst eine anthropologische Konstante, jedoch nicht genetisch fixiert ist, sondern einer (soziogenen) Ausrichtung bedarf, lässt sich schon in der klassischen psychoanalytischen Theorie finden. Begrifflich erfasst Elias die soziogen ausprägbare Struktur emotionaler Bindungen unter dem Konzept der (Valenz-)Figuration.

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