Der Begriff des Alltags wird heute in der Soziologie nicht einheitlich gebraucht. Es lassen sich grob zwei Gruppen von Vertretern soziologischer Schulen unterscheiden, solche die objektive Aspekte in den Vordergrund stellen und andere, welche die Aufmerksamkeit mehr auf subjektive Aspekte konzentrieren. Es wird die jeweilige methodische Einseitigkeit kritisiert: rein empirische Untersuchungen ohne Theoriebezug; theoretische Untersuchungen ohne Empiriebezug. Einen Überblick über den vielfältigen Gebrauch des Alltagsbegriffs gibt eine Liste von 8 Typen. Anhand der Liste wird aufgewiesen, daß jeder Begriff auf einen Gegenbegriff des jeweils implizierten Nicht-Alltags hinweist, und daß Bemühungen fehlen, eine Einheit herauszuarbeiten.
Die Kritik der Neigung zur Sektenbildung mündet in die Frage nach der Relevanz des Alltagsbegriffs. (LA)

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SOLIS, IZ Sozialwissenschaften, Bonn